Im Durchschnitt haben Frauen in Deutschland ein um 21 Prozent geringeres Einkommen als Männer in vergleichbaren Positionen. Nicht so in Köln. Zumindest nicht wenn sie Personal Trainerin sind. Denn dann haben sie laut einem großen deutschen Vergleichsportal im Schnitt pro Stunde sechs Prozent mehr Gehalt in der Tasche als ihre männlichen Kollegen.
Gender Pay Gap in Deutschland
Eigentlich sieht die Situation in Deutschland bekanntermaßen so aus:
über alle Berufsgruppen hinweg steigt der Verdienstunterschied mit dem Grad der Qualifikation und mit zunehmendem Alter zuungunsten der Frauen. Das heißt, je gebildeter und berufserfahrener die Frau ist, desto größer klafft die Gehaltslücke zum männlichen Kollegen.
Außerdem spielen die Wahl der Ausbildung oder des Studienfachs eine Rolle im Verdienst. Frauen entscheiden sich tendenziell weniger für Karrieren in der freien Wirtschaft und eher für geistes-, sozial- und erziehungswissenschaftliche Berufe sowie für das Lehramt. In natur- und ingenieurswissenschaftlichen Bereichen sowie in der Wirtschaft dominieren immer noch die Herren der Schöpfung das Bild.
Noch entscheidender als die Fächerwahl bei den bundesweiten Gehaltsunterschieden ist aber etwas anderes: Frauen sind häufig stärker als Männer auf die Familie fokussiert und planen dementsprechend einen weniger geradlinigen Berufsweg. Sie wählen bewusst oder unbewusst Berufe und bewerben sich auf Positionen, die mit der Familie gut zu vereinbaren wären. Diese sind in der Regel schlechter bezahlt und weniger zum beruflichen Aufstieg geeignet als andere.
Doch das sind nicht die einzigen Gründe für das allgemeine Lohngefälle zwischen Mann und Frau in Deutschland. Es wird davon ausgegangen, dass Frauen schlechter um Gehälter verhandeln als Männer. Allerdings liegt das nicht an mangelndem Selbstbewusst: laut einem einschlägigen deutschen Job-Portal sind 60 Prozent der Frauen, die nach einer Gehaltserhöhung fragen, der Ansicht, dass sie diese aufgrund ihrer Leistung auch verdient haben.
In Köln verdienen Personal Training die Frauen mehr
Also warum ergibt sich in der Personal-Training-Branche zumindest in Köln ein anderes Bild? Warum liegt der Verdienst der Personal Trainerinnen um sechs Prozent über dem der Personal Trainer?
Es kann davon ausgegangen werden, dass beide Geschlechter dieselbe oder zumindest sehr ähnliche Qualifikationen vorweisen können. Auch bei der Altersverteilung und Berufserfahrung dürfte es keine großen Unterschiede geben.
Sind Personal Trainerinnen vielleicht beliebter und haben dadurch eine bessere Verhandlungsposition? Laut dem Vergleichsportal sind weibliche Trainer zumindest bundesweit nicht gefragter als männliche Trainer: im Gegenteil. Den Frauen ist das Geschlecht ihrer Personal Trainer unwichtig. 70 Prozent der Männer entscheiden sich deutschlandweit sogar lieber für einen männlichen Personal Trainer.
Also woran liegt es dann, dass im Personal-Trainer-Business in Köln die Frauen mehr verdienen als ihre männlichen Kollegen? Gehen weibliche Personal Trainer selbstbewusster in die Kundenakquise? Vermarkten sie sich und den Wert ihrer Arbeit besser?
Es gibt wohl keine eindeutige Antwort. Fakt ist nur, dass in der Stadt am Rhein der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen zugunsten der Frauen ausfällt – zumindest im Personal-Training-Bereich.