So bestimmen Emotionen unsere Ernährung

Emotionen bestimmen unser Essen
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Wenn ich Sie fragen würde, warum Sie essen, was würden Sie antworten? Aus Hunger? Weil Ihr Körper Nahrung braucht? Wenn das Ihre einzigen Gründe sind, dann gratuliere ich Ihnen: Sie sind entweder eine Maschine oder wirklich sehr diszipliniert. Und zwar immer. Doch die Wahrheit sieht bei den allermeisten Menschen ganz anders aus: sehr häufig entscheiden nämlich Emotionen über unsere Ernährung. 

Inhalt:

  1. Selbstbild und Realität
  2. Die wahren Gründe, weshalb wir essen und trinken
    1. Herdentrieb und sozialer Druck
    2. Emotionen
    3. Belohnung und Verlangen
  3. Der Ausweg
    1. Ernährungsverhalten-Tagebuch
    2. Prävention
  4. Fazit
  5. Quellen

1. Selbstbild und Realität

80 Prozent der Bevölkerung geben an, auf Gesundheit, gesunde Ernährung und körperliche Fitness zu achten. Die Realität entlarvt diese Aussage jedoch als krasse Fehleinschätzung unseres eigenen Verhaltens. Wie sonst ist zu erklären, dass in unserer modernen westlichen Gesellschaft eine ungesunde Lebensweise mit falscher Ernährung zunimmt? Weshalb sonst steigt die Zahl derjenigen, die Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus haben? Und das obwohl wir so viel über gesunde Ernährung wissen wie nie zuvor! Und obwohl hochwertige Lebensmittel im Überfluss vorhanden sind!

Die Realität zeigt eine krasse Fehleinschätzung unseres eigenen Ernährungsverhaltens.

Auch ich erlebe häufig dieses trügerische Selbstbild, wenn ich Kundinnen und Kunden nach ihrem Essverhalten frage. Schauen wir dann genauer hin, kommt ein ganz anderes Bild zutage.

2. Die wahren Gründe, weshalb wir essen und trinken

Unser Ernährungsverhalten wird keineswegs primär vom Hunger bestimmt, wie wir gern glauben. Es ist viel komplexer. Soziale, aber auch psychische Faktoren steuern, wann, was, wie viel und warum wir essen und trinken.

2.1. Herdentrieb und sozialer Druck

Erziehung, Gewohnheiten und Traditionen spielen eine Rolle. Wir essen und trinken gern in Gesellschaft. Und dann auch gern mehr als gut für uns ist. Gemeinsam zu essen und zu trinken bedeutet Nähe, ein Wir-Gefühl stellt sich ein. Unser Bedürfnis nach sozialen Kontakten wird befriedigt. 

Essen mit Freunden

Bereits in unserer Kindheit wird unser Ernährungsverhalten grundlegend geprägt. Wer kennt diesen Spruch nicht: „Wenn du nicht aufisst, scheint morgen die Sonne nicht“? Mutti hat lecker gekocht und obwohl wir keinen Hunger haben, essen wir dennoch den Teller leer. Wir wollen Mutti schließlich nicht enttäuschen. 

Die Zuwendung und Autorität empfinden wir in diesem Moment als wichtiger als die eigene Sättigung.

Statt der üblichen Aufforderung, mehr zu essen oder gar den Teller leer zu essen, sollten wir uns ein Beispiel an Kindern nehmen. Sie verfügen über einen natürlichen Instinkt und spüren, wann sie satt sind. 

2.2. Emotionen

Unser Ernährungsverhalten wird aber auch stark dadurch bestimmt, wie wir uns gerade fühlen. Wir essen und trinken, weil wir etwas zu feiern haben, um uns zu belohnen, um zu entspannen oder um uns zu trösten. Emotionen gehören zu einem normalen Essverhalten dazu. Problematisch wird es erst, wenn wir keine Alternativen zum Essen und Trinken finden. Dann ist nämlich eine zu große Menge an Essen und Trinken (zum Beispiel beim Stressessen oder um uns zu trösten) vorprogrammiert. Und das sehen wir dann auf der Waage.

Essen um uns zu trösten

Besonders spannend wird es, wenn wir gestresst sind. Stehen wir unter Stress, dann werden alle mit der Verdauung und der Nahrungsaufnahme in Zusammenhang stehenden Prozesse gedrosselt. Wir haben weniger Appetit. Im Volksmund heißt es dann, dass einem „etwas auf den Magen geschlagen ist“. Weil wir aber im Verlauf unseres Lebens permanent lernen, reagieren viele unter Stress genau umgekehrt. In Stresssituationen haben wir auf einmal mehr Appetit und ein stärkeres Verlangen nach Essen und Trinken. Logisch, dass das auf Dauer Übergewicht provoziert.

2.3. Belohnung und Verlangen

Unser Gehirn steht auf Zucker, Salz und Fett. Deswegen lieben wir Junkfood und Süßes. Solche Lebensmittel haben viele Kalorien und waren verdammt rar, als unsere Urahnen auf der Suche nach Essbarem durch die Steppe zogen. Damals war es eine ausgezeichnete Überlebensstrategie, so viel wie möglich zu essen. 

Heute haben wir Lebensmittel im Überfluss. Aber unser Gehirn steckt noch in der alten Zeit und sehnt sich weiterhin nach Kalorien, als wären sie knapp. Das Belohnungszentrum im Gehirn hat sich seit etwa 50.000 Jahren einfach nicht verändert. Und die Lebensmittelindustrie weiß natürlich unsere steinzeitlichen Instinkte auszunutzen. 

Unser Gehirn ist begeistert.

Lebensmittelhersteller geben viel Geld aus, damit ein Produkt für uns besonders attraktiv ist. Die Chips sollen besonders crunchy sein, die Schokolade besonders zart schmelzend, die Limo muss die richtige Menge an Kohlensäure haben. Die Pizza hat geschmolzenen Käse auf knusprigem Boden, der Keks eine cremige Füllung zwischen zwei knackigen Gebäckhälften, der Joghurt schmeckt so herrlich süß nach Erdbeere.

Die Lebensmittelhersteller spielen auf unsere Sinne an. Sie steigern unser Verlangen. Wir wollen diese Produkte unbedingt haben. Und zwar immer wieder! Derart verarbeitete und optimierte Lebensmittel bewirken in uns ein dauerhaft neuartiges und interessantes Geschmackserlebnis und regen deshalb dazu an, mehr davon zu essen. Unser Gehirn ist begeistert. Wir wollen dieses Erlebnis immer wieder haben! Wir können die Tüte Chips einfach nicht zur Seite legen. In Folge dessen essen wir zu viel davon.

Wir lieben Pizza

Sozialer Druck, psychologische Probleme und unser Belohnungssystem im Gehirn lösen entsprechende Emotionen aus. Ein davon getriebenes Essen und Trinken nehmen wir wiederum auf Dauer als belastend wahr. Doch diese Belastung lässt sich nicht mit einem Diätprogramm lösen. Da hilft nur eine ganzheitliche Betrachtung von Ernährung und den wahren Gründen sowie möglichen Alternativhandlungen.

3. Der Ausweg

Der Schlüssel gegen ein durch Emotionen getriebenes Ernährungsverhalten liegt ganz klar im Erkennen konditionierter Ernährungsverhaltensweisen und in der Prävention. 

3.1. Ernährungsverhalten-Tagebuch

Empfehlenswert ist, ein Ernährungstagebuch zu führen, in dem wir nicht nur die verzehrten Lebensmittel aufschreiben, sondern auch notieren, weshalb wir gegessen und getrunken haben. Solch ein Tagebuch hilft uns, uns achtsamer zu ernähren und uns mit unseren Verhaltensmustern und Routinen zu befassen. Kalorienzählen entfällt hierbei. Auch einen Verzicht auf bestimmte Lebensmittel gibt es nicht. Es geht in dem Tagebuch ausschließlich darum, dass wir angeeignete Ernährungsverhaltensweisen erkennen und aufbrechen.

3.2. Prävention

Ein achtsames Beobachten, weshalb wir wirklich essen und trinken, weshalb wir wirklich gerade in diesem Augenblick Appetit auf bestimmte Lebensmittel haben, ist der erste Schritt in Richtung Prävention. 

Welches Bedürfnis wollen wir mit diesem Verhalten stillen? Welche Situation wollen wir womöglich ändern? Gehen wir der Ursache unseres Ernährungsverhaltens auf den Grund, so können wir das Steuer wieder übernehmen. 

Mann trinkt Alkohol aus Stress

Ist Stress der Auslöser, dann müssen wir daran arbeiten, unser Stressniveau grundsätzlich zu reduzieren. Essen wir am Abend gern Chips oder trinken Alkohol, dann müssen wir überlegen, welche Alternativen sich uns bieten. Haben wir nach dem Mittagessen ein Verlangen nach Süßem weil wir müde sind, uns im Fresskoma befinden und dringend neue Energie brauchen, dann wäre es vielleicht klüger, statt zur Schokolade zu greifen ein Nickerchen zu machen.

4. Fazit

Unsere persönlichen Motivationsfaktoren, unsere persönlichen Emotionen und auch unsere persönlichen Charakterzüge prägen unser Essverhalten. 

Wir essen aus Stress. Wir essen aus Kummer. Wir essen aus Geselligkeit. Wir essen aus Müdigkeit. Wir essen aus Liebeskummer. Wir essen, weil wir nicht Nein sagen können. Wir essen, um uns etwas „Gutes“ zu tun. Dabei greifen wir häufig zu Lebensmitteln, die wir mit bestimmen Emotionen verbunden haben. Ob zur Schokolade, den Chips, dem Glas Wein oder dem Stück Kuchen.

Essen hat in unserer heutigen Zeit schon lange nichts mehr mit einer reinen Nahrungsaufnahme zu tun. Hand aufs Herz: In Wahrheit essen wir in den meisten Situationen ohne wirkliches Hungergefühl. Wir essen oft aus emotionalem Hunger. Dabei kann ein Kreislauf beginnen, der uns belasten kann: unter anderem durch eine Gewichtszunahme und zusätzlichem emotionalen Stress.

Um nachhaltig gesund zu essen, Gewicht zu verlieren und sich nicht ständig mit dem eigenen „Diät-Versagen“ konfrontieren zu müssen, müssen wir neue Gewohnheiten schaffen. Prävention und das achtsame Beobachten des eigenen Ernährungsverhalten setzt genau dort an!

Es gilt also nicht nur der altbekannte Spruch: „Du bist, was du isst“. Sondern genauso: 

„Du isst, was du bist“.

5. Quellen

James Clear, „Die 1%-Methode“, 4. Auflage, 2020, Wilhelm Goldmann Verlag, München; zu kaufen z.B. hier

Bilder: Canva Pro

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Ilka Wendlandt - Personal Trainerin in Köln und Hürth

Ich bin Personal Trainerin aus dem Raum Köln und Hürth, Triathletin, ehemalige PR Managerin und Global Head of Communications im Sportbusiness.

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