Die Kanzlerin tat es, die Landesregierungen, Behörden und Ordnungsdienste auch: Sie alle riefen uns eindringlich auf zu helfen, die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und damit Menschenleben zu retten. Wie die OP-Pflegekräfte und -Auszubildenden des Kölner Krankenhauses Holweide appellieren: „Mer stonn all parat för üch. Ävver sit esu joot, un blieht zo Hus!“ – „Wir sind für euch zur Stelle. Aber seid so gut und bleibt zu Hause!“
Aber seien wir ehrlich: es fällt uns allen verdammt schwer, unsere sozialen Kontakte zu reduzieren, Abstand zu halten und daheim zu bleiben. Warum ist das eigentlich so? Und warum halten sich immer noch viel zu viele nicht an die Aufrufe? Hat es wirklich nur mit geistiger Beschränktheit, Sorglosigkeit oder jugendlicher Rebellion zu tun?
Der Mensch braucht Ziele
Ich glaube, dass eine gewisse Perspektivlosigkeit einfließt. Der Mensch braucht Ziele. Messbare Ziele. Und er muss wissen, wie genau er sie erreicht. Wenn meine Kundinnen und Kunden beispielsweise unfit, übergewichtig und gestresst mit dem Wunsch zu mir kommen, in einem Jahr 20 Kilogramm abzunehmen, leistungsfähiger und stressresistenter zu sein, dann folgt nach einem genauen Auseinandernehmen der Situation das Erstellen eines Plans. Dieser Plan ist in Etappen aufgeteilt. Wir vereinbaren also Etappenziele! Ein machbares Maßnahmenpaket beschreibt dann, wie wir diese Etappenziele gemeinsam erreichen. Die Etappen beinhalten außerdem einen genauen Zeitplan. Warum ist das wichtig? Ein Zeitrahmen bedeutet, dass ein Ziel in absehbarer Zeit erreicht sein wird. Wenn wir ein Etappenziel erreicht haben, nehmen wir das nächste in Angriff. Selbstverständlich können sich Zeitrahmen verschieben und Maßnahmen ändern. Aber: Wir teilen ein großes Ziel immer in kleinere Etappenziele auf. Nur so bleibt mein Klient motiviert und weiß, dass er die Fähigkeiten hat, sein Ziel zu erreichen.
Wie können wir also uns selbst und unsere Mitmenschen dazu bringen, unangenehmen Regelungen und Aufrufen zu folgen?
- Messbare Endziele definieren und den Weg dorthin aufzeigen
- Messbare Etappenziele festlegen
- Kurze Etappen mit dem Etappenziel in Sichtweite wählen
- Machbare Maßnahmen den Etappen zuordnen und anpassen
Der Mensch fühlt sich eher in der Lage, für ihn unbequeme oder schwierige Aufgaben zu bewältigen, wenn die Zeit der Anstrengung und Entbehrung überschaubar ist und er das Gefühl hat, es auch wirklich zu schaffen – wenn auch in kleinen Schritten. Er verspeist den Elefanten scheibchenweise.
Wie sehen Sie das? Ich freue mich über Ihre Vorschläge!
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